RaaBlog – Über das Schreiben und Lesen von Büchern

Warum ich die Lebensgeschichten meiner Klienten für ihre Familien aufschreibe

Wenn ich an meinen Großvater denke, erscheint vor meinem inneren Auge das Bild eines eisenharten Mannes mit einem Gesicht wie aus Eichenrinde. In meiner Erinnerung sehe ich ihn niemals ohne eine glimmende Zigarette zwischen den Fingern – ein Luxus, den er in seiner Zeit als Gefangener in russischer Kriegsgefangenschaft aufgeben musste. Doch dieser Verzicht war nur einer von vielen, die er in jenen Jahren ertrug.

Mein Großvater war ein sogenannter „Spätheimkehrer“, einer der Wehrmachtssoldaten, die nach über einem Jahrzehnt der Gefangenschaft ab Mitte der fünfziger Jahre endlich ihre Heimat wiedersehen durften. Als er schließlich verstarb, war ich gerade einmal zehn oder elf Jahre alt – zu jung, um ihm die Fragen zu stellen, die mich in späteren Jahren immer mehr beschäftigten. Fragen wie: Mit welchen Gefühlen und Erwartungen zog er einst in den Krieg? Was genau erlebte er als Soldat? Wie und wo geriet er schließlich in Gefangenschaft? Und wie haben all diese Erfahrungen seinen Blick auf die Welt und das Leben geprägt?

In späteren Jahren wünschte ich, dass er seine Erlebnisse und Erfahrungen niedergeschrieben hätte – als eine Art Vermächtnis für die nachfolgenden Generationen. Denn die Generation, die den Zweiten Weltkrieg hautnah erlebt hat, tritt allmählich von der Bühne des Lebens ab. Ihre Geschichten drohen mit ihnen zu verschwinden, und das Wissen um die Vergangenheit schwindet mit ihnen.

Und diese Geschichten drehen sich meist weniger um die großen weltpolitischen Ereignisse. Oft sind es sind die kleinen Geschichten, die sich aus der eigenen Herkunftsfamilie, wichtigen Lebensentscheidungen oder einfach dem Alltag ergeben.

Heute, viele Jahre später, bin ich unendlich dankbar, dass ich die Möglichkeit habe, meine Klienten dabei zu unterstützen, ihre Lebensgeschichte für ihre Kinder und Enkel festzuhalten und somit für die nachfolgenden Generationen in der Familie zu bewahren. Die Bedeutung dieses Prozesses kann nicht genug betont werden. Deshalb möchte ich heute ein wenig Werbung für das Aufschreiben der eigenen Biografie machen und Ihnen sieben überzeugende Gründe dafür präsentieren:

1. Familiengeschichte bewahren: Durch das Festhalten Ihrer Lebensgeschichte schaffen Sie ein wertvolles historisches Dokument für Ihre Familie. Ihre Erzählungen können künftigen Generationen einen Einblick in die Vergangenheit und die familiäre Geschichte bieten.

2. Verbindung zwischen Generationen: Das Teilen Ihrer Lebensgeschichte schafft eine emotionale Verbindung zwischen den verschiedenen Generationen Ihrer Familie. Es eröffnet Raum für Gespräche und einen tieferen Einblick in Ihre Erfahrungen.

3. Lebenslektionen weitergeben: Ihre Lebensgeschichte enthält wertvolle Lebenslektionen und Weisheiten, die Sie an Ihre Nachkommen weitergeben können. Diese können in schwierigen Zeiten als Inspiration dienen.

4. Persönliche Erfüllung: Das Aufschreiben Ihrer Lebensgeschichte kann auch für Sie persönlich erfüllend sein. Es ermöglicht Ihnen, Ihre Erfahrungen zu reflektieren und Ihr Leben aus einer neuen Perspektive zu betrachten.

5. Kulturelles Erbe bewahren: Wenn Ihre Lebensgeschichte in einer bestimmten kulturellen oder historischen Kontext eingebettet ist, tragen Sie dazu bei, dieses Erbe zu bewahren und zu dokumentieren.

6. Inspiration für andere: Ihre Lebensgeschichte kann auch anderen Menschen als Inspiration dienen. Sie können durch Ihre Erfahrungen und Ihre Lebensbewältigung anderen Mut machen und Hoffnung schenken.

7. Selbsterkenntnis: Das Schreiben Ihrer Lebensgeschichte kann Ihnen helfen, sich selbst besser zu verstehen und Ihr Leben in einem größeren Zusammenhang zu sehen. Es ermöglicht Ihnen, Ihre persönliche Entwicklung nachzuvollziehen und zu reflektieren.

In meiner Rolle als Ghostwriter für Autobiografien sehe ich immer wieder, wie wertvoll und bedeutend dieser Prozess für meine Klienten und ihre Familien ist. Das Aufschreiben der eigenen Lebensgeschichte kann eine transformative Erfahrung sein und ein wertvolles Geschenk an künftige Generationen darstellen.

Wenn auch Sie darüber nachdenken, Ihre Geschichte festzuhalten, stehe ich Ihnen gerne zur Seite, um diesen wichtigen Schritt zu unterstützen. Ihre Geschichte ist es wert, erzählt zu werden, und ich freue mich darauf, Ihnen dabei zu helfen, sie auf Papier zu bringen. Bitte kontaktieren Sie mich.

Einige Kreativitätstechniken, die dich beflügeln werden

Kreativitätstechniken gibt es viele. Ich möchte hier zunächst drei Techniken vorstellen bzw. in Erinnerung rufen, falls du sie bereits kennst. Ich habe diese drei Methoden ausgewählt, weil sie sich in meiner Arbeit mit Schreibgruppen und auch in meinen eigenen Projekten am besten bewährt haben.

Schreib deinen Roman. Jetzt! – 6 Tipps zur Schreiborganisation

Kläre deinen inneren Antrieb
Es gibt einen Grund, warum du deine Geschichte schreiben willst, vielleicht sogar mehrere. Der innere Antrieb, einen Roman zu schreiben, ist oft in der eigenen Lebensgeschichte zu finden: Begegnungen mit besonderen Menschen, einschneidende Erlebnisse, durchlittener Schmerz oder besondere Glücksmomente treiben uns an, unsere Empfindungen zu einer emotional bewegenden und spannend zu lesenden Geschichte zu verdichten.

„The first draft of anything is shit.“ – Die Perfektionismus-Falle

Gerade die intelligentesten und sensibelsten Menschen haben die höchsten Ansprüche an sich selbst. Und ich gehe davon aus, dass auch du nichts Geringeres im Sinn hast, als einen mit unzähligen Literaturpreisen ausgezeichneten Bestseller zu schreiben. Das ist völlig in Ordnung.